Nun ist ja ein Geschichtenparcours
schon eine ungewöhnliche Sache und so mancher fragt sich wohl, wer
die Leute sind, die dahinter stehen.
Gerhard ist Bogenbauer, Marion
Geschichtenerzählerin. Beide gemeinsam besitzen eine 7 ha große
Landwirtschaft in der Oststeiermark, am Fuße des Kulms (dem mit dem
Keltendorf, nicht dem mit der Skischanze). Über uns selbst wollen
wir euch später einmal mehr erzählen, heute möchte ich darüber
berichten, wie wir überhaupt hier zu diesem wunderbaren Fleckchen
Erde gekommen sind.
Ursprünglich sind wir beide aus Wien,
haben uns dort auch kennengelernt und bis 2006 dort gelebt. Ostern
Sydney |
Aber nichts, was unser Herz wirklich
höher schlagen ließ.
Unser neues Heim - nach der Renovierung |
Wir überlegten bereits, noch einmal
nach Kanada zu fliegen und uns dort nach Haus und Job umzusehen. Da
sahen wir eine unscheinbare Anzeige in einer Zeitung. Ein zweihundert
Jahre alter Hof in der Nähe von Weiz. Eigentlich war es überhaupt
nicht das, was wir suchten – großes Haus, 7 Hektar Grund, fast
schon zu nahe an den Bergen. Aber wir fuhren hin. Gemalte
Heiligenbilder an der Hausfront – darunter ein Heiliger Nikolaus,
der wie der Papst auf Drogen aussah, ein neu gedecktes Dach, dafür
innen keine Böden, kein Putz, kein Wasser, kaputte Fenster und als
Anbauten ein einsturzgefährdeter Heuboden und ein eingestürzter
Stall. Trotzdem gefiel es uns. Irgendetwas war an dem Haus, das Ruhe
und Friedlichkeit ausstrahlte (wir hatten schon Häuser erlebt, da
schienen die Geister und die Atmosphäre von Streit und Wut schon an
der Haustür zu warten). Wir fuhren noch einmal hin, besichtigten
auch das Grundstück, den nahen Ort mit seinen zwei Schulen und
Geschäften und Gasthäusern. So wirklich sicher waren wir aber
nicht. Viel zu groß. Unmengen Arbeit. Keine Sonnenuntergänge (auf
der Westseite des Hauses steht ein großer Wald). Wir sahen uns noch
ein anderes schönes Haus bei Gamlitz an, dort hätten wir sofort
einziehen können. Dennoch, ein drittes Mal nach Puch. Diesmal
beschließe ich, um ein Zeichen zu bitten. Nennt es esoterisch,
verrückt oder sinnvoll. Und zwar wollte ich ein Tier sehen.
Irgendeines, das sich mir auffällig zeigte. Das hieße dann, dass
wir den Hof nehmen sollen. Wir besichtigen erneut das Haus. Rund ums
Haus. Keine Tiere, ja nicht einmal ein Vogel schien an jenem Tag
durch die Luft zu fliegen. Der Makler meint, als er merkt, dass ich
Richtung Auto strebe, wir hätten noch gar nicht das Kellerstöckl
weiter unten am Grund besichtigt. Nun gut, gehen wir dorthin also
auch noch. Noch immer nichts (und nach neun Jahren hier auf diesem
Platz weiß ich, wie ungewöhnlich das ist, denn es wimmelt hier von
Rehen, Fasanen, Bussarden, kleinen Vögeln, Igeln, Katzen). Wir
werfen einen Blick in das alte Gemäuer, auch hier nichts. Die Sache
ist für mich klar: keine Tiere, kein Zeichen – wir sollen diesen
Hof nicht kaufen. Wir wenden uns vom Kellerstöckl wieder um, da
plötzlich, keine zwei Meter vor mir, springen zwei Rehe aus dem
hohen Gras. Bleiben stehen, blicken mich an. Laufen gemächlich
davon.
Blick auf unser Grundstück |
Und so haben wir den Hof gekauft. Haben
ein halbes Jahr wie verrückt renoviert und gebaut, zogen ein und
freuen uns jeden Tag daran, wie schön unser Grundstück ist. Wild
und verwachsen, natürlich und tierreich. Eine kleine Oase inmitten
der Pucher Obstplantagen, umgeben von Wäldern und mit Blick auf den
Kulm.
Nun wollen wir unser Kleinod mit
unserem Geschichtenparcours auch anderen zugänglich machen. Und wer
weiß, vielleicht trefft ihr ja ein Reh (von Angesicht zu Angesicht,
nicht mit Pfeil und Bogen!) und vielleicht hat es ja auch euch etwas
zu sagen …
Marion
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